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Seite im Entstehen

Sketchbooks...

.....wie der Zeichner das, was schließlich die Zeichnung sein wird, zeichnend aufs Papier wirft, ohne in den Prozess und die Eigendynamik des entstehenden Werks anders einzugreifen als durch konsequente Umsetzung des Themas oder Motivs, welches Initial der Zeichnung war, sind die in meinem Sketchbook niedergeschriebenen Gedanken Transkriptionen von Diktaten, die mittels Diktiersoftware und Computer in geschriebene Sprache übertragen werden. Und  dies, die Umsetzung des gesprochenen Wortes in Text, bleibt, bis auf offenkundig Miss- oder Unverständliches, weitgehend unzensiert, um das Skizzenhafte des kontinuierlich Diktierten der sich fortentwickelnden Reflexionen zu erhalten und damit näherungsweise der Spontaneität eines dialogischen Diskurses fortzuführen - eines Diskurses, der, wenn wir nur aufrichtig sind, nur in besonderen Augenblicken tatsächlich zum Dialog wird... So ist das das Skizzenhafte als eines seinen Gedanken sich überlassenden Reflektierens der Form nach unmittelbarer Ausdruck fließenden Denkens, eines Denkens, sich selbst fortschreibt, das Fortgeschriebene  aber als Ausdruck festhält... da das Unterfangen, an den kontinuierlich ohne Pause dem Aufnahmegerät anvertrauten Gedanken diktierten Texten im nachhinein Änderungen vorzunehmen, das Skizzenhafte als Ausdrucksmittel eines seinen Gedanken sich überlassenden Denkens durch nachträglich in den Text Eingreifen de das Probehafte Paraphrasen  zerstörte. Und auch dies unabhängig davon, als wie angemessen oder unangemessen, analysierend tiefgründig oder oberflächlich fragmentarisch die dem kaum Zündholzschachtel großen Diktiergerät anvertrauten Reflexionen sich beim Lesen aus kritischer Distanz erweisen..

 

Notizen - zur Literatur 1983

Die wirkliche Summe eines Romans machen die Umstandsbestimmungen jeder Art und Präpositionalobjekte aus: Nicht die adverbialen Bestimmungen zu vergessen: die Sprache der Literatur lebt mehr von Partikeln als von Verben und Substantiven und Adjektiven: Sie bilden immer die Spitze des Spannungsbogens, der je nach Erfordernis mithilfe der Partikel hinausgetrieben werden kann: dann endlich, ganz wie in der Musik die Phrasierung das Gehör in Richtung Auflösung zwingt, die im gleichen Moment ihrer Erscheinung in eine neue Richtung sich auflöst und so fort sich am Leben erhält, ist es mit identifizierbaren Nomen: Sie sind spannungslösend, verweisen aber über sich hinaus kraft ihrer ihnes innewohnenden Potentials, weil noch jeder Gegenstand weiter ist als das über ihn Ausgesagte und jedes Prädikat allgemeiner als das durch es näher Bestimmte. Das ergibt in der Tendenz einem unendlichen Fortgang. Dies hat weniger mit Assoziationen zu tun, als mit der immer schon präsenten Totalität der Sprache: Sprache als Gesamtheit der in der Welt vorhandenen Dinge einerseits, der Universalität nämlich tatsächlich immer schon alles zu innervieren, gleichgültig, ob es im Augenblick präsent ist und gesagt wird, jemals gesagt wurde, jemals gesagt werden wird. Andererseits, das Noch-nicht des Hermetischen ist das Einst eines Zukünftigen, dessen Verborgenheit die Verästelung des sprachlichen Ausdrucks bestimmt.

 

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